11 Tage nach dem 9. Vollmond 77 n.d.g.B.

sw - Lager

Mit dröhnendem Kopf wachte Ezra an diesem Morgen auf. Draußen hörte sie metallisches Geklapper und viele Stimmen. Ach, diese verdammten Reisenden! Können die nicht leise machen?, dachte sie sich verärgert und drehte sich noch einmal in ihren warmen Bettlaken um. Sie hatte keine Lust aufzustehen. Schließlich hatte sie gestern erst Holz gesammelt und sogar noch die ganzen Kartoffeln geschält. Da hatte sie sich doch heute wirklich mal einen Tag Ruhe verdient. Allerdings schien das der Dorfvorsteher Wilhelm Bräuer anders zu sehen. Er lies durch den Dorfbüttel und die Stadtwache alle Dorfbewohner aus den Betten treiben. So wie es klang, schienen die Männer auch nicht davor zurückzuschrecken, die Leute direkt aus ihren Betten zu holen. „Tannrim! Wach schon auf! Bevor sie uns noch aus dem Bett zerren, sollten wir vielleicht wirklich selbst aufstehen.“, schüttelte sie ihrem Ehemann wach.
Auch wenn sie sich ein Bett teilten, waren sie mehr notgedrungene Freunde, als ein Ehepaar. Aber bevor ihre Eltern sie nicht nur bei jedem Besuch fragten, ob denn endlich Nachwuchs unterwegs sei, sondern auch noch sehen würden, dass sie in getrennten Betten schliefen, hatten sie sich entschlossen, doch das Schlafzimmer zu teilen. Mit dem Nachwuchs jedoch, würde es sicherlich noch eine ganze Weile dauern.

 

Nach dem Frühstück bemerkte Ezra, dass sich eine Gruppe der Dorfbevölkerung um eines der Zelte scharrte. Mit einem Achselzucken tat sie es jedoch ab und suchte sich lieber ein ruhiges Eckchen hinter einem der Zelte der Abenteurer. Sollten die sich doch irgendwelche Aufgaben bei den Reisenden holen. Sie hatte dazu keine Lust. Zwar war sie ein wenig neugierig, aber ihre Müdigkeit und Lustlosigkeit waren heute wieder sehr stark ausgeprägt. Dieses verdammte Kraut., dachte sie sich, Hätten wir doch nur nie damit angefangen. Sie seufzte, während sie versuchte in den Wolkenbildern irgendwelche Gesichter zu erkennen.

„Ezra! Was machst Du denn noch hier? Los, hopp, komm mit!“, Tannrim stand plötzlich vor ihr. Sie wusste nicht einmal, wie lang sie dort schon gesessen hatte. Er zerrte sie mit einer Energie nach oben, dass sie kurzzeitig den Boden unter den Füßen verlor. „Was ist denn mit Dir passiert? Was soll das denn?“, fragte sie ihn gereizt. „Komm einfach mit, los!“, sagte er, während er los lief. Dabei schliff er sie einfach hinter sich her, als ob sie ein Sack Kartoffeln wäre! So energiegeladen hatte sie ihn schon lange nicht mehr erlebt. Vor einem der Zelte hielt er unvorbereitet an, sodass Ezra gegen seinen Rücken prallte. Sie verlor kurz das Gleichgewicht und drohte nach hinten um zu fallen, aber mit Leichtigkeit fing er sie auf und stellte sie wieder auf ihre Füße. Verblüfft sah sie ihn an. „Warte nur, gleich wird’s bei Dir auch wieder besser.“, versprach er ihr mit einem freudigen Grinsen im Gesicht. Dann wandte er sich an eine Frau, die im Zelt saß. Ezra musterte das Zelt genauer und erkannte, dass es jenes Zelt war, vor dem heute Morgen noch die ganzen Dörfler standen. Tannrim unterhielt sich kurz mit der Frau und Ezra nutzte die Gelegenheit, sie genauer anzuschauen. Sie trug ein grünes, langes Kleid, eine Fellmütze und eine schlichte Brille. Anhand der ganzen Tränke und Fläschchen vor ihr auf dem Tisch, musste sie wohl eine Alchemistin sein.
Tannrim drehte sich wieder zu ihr um. „Hier, trink das.“, wies er sie an, während er ihr eine Phiole mit grünlicher Flüssigkeit vor die Nase hielt. „Was ist das?“, fragte sie ihn argwöhnisch. „Nun trink einfach! Wir haben nicht viel Zeit, ich erklär’s Dir später.“, antwortete er fast flüsternd. Seufzend nahm sie das Fläschchen entgegen und roch daran. Da Tannrim sie nun finster ansah, stürzte sie den Inhalt lieber schnell hinunter, ohne weiter darüber nach zu denken. „Und?“, fragte er sie begeistert. Sie wollte gerade zurückfragen, was denn nun Tolles geschehen sollte, als sie bemerkte, dass mit ihrem Körper etwas geschah.
Sie fühlte ein Kribbeln in ihrem Blut, dass sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Ihre Muskeln füllten sich mit neuer Kraft, ihr Haltung straffte sich und ihr Geist wurde klarer. „Ein Gegenmittel!“, rief sie begeistert aus, als sie verstand, was sie da gerade bekommen hatte. Tannrim nickte eifrig. „Oh vielen, vielen Dank gute Frau!“, entfuhr es ihr ganz euphorisch, während sie der Alchemistin – vor Freude viel zu überschwänglich – die Hand schüttelte.
„Äh, ja.“, antwortete diese etwas durchgeschüttelt. Sie rückte ihre Brille zurecht und sprach dann mit klarerer Stimme weiter: „Die Bezahlung dafür hole ich mir dann wie abgemacht beim Herrn Bräuer, ja?“ Ezra versuchte ihren verwirrten Gesichtsausdruck zu verbergen, während Tannrim ihr schnell ein „Ja, ja, wie abgemacht.“, entgegen nuschelte. Noch einmal bedankten sich die zwei bei ihr und suchten dann eiligst das Weite.
„Du hast mit ihr verhandelt, dass sie vom Bräuer bezahlt wird für unsere Heilung?“, fragte Ezra Tannrim, als sie außer Hörweite der Alchemistin waren. „Nun ja, sie gab mir das Gegenmittel und nachdem ich es geschluckt hatte, wollte sie eine Bezahlung. Glücklicher Weise erst danach, da war ich wieder so Herr meiner Sinne, dass ich ihr schnell erzählte, dass der Bräuer sich so über eine wache Bevölkerung freute, dass er das Gegenmittel für alle bezahlen würde. Deswegen solltest Du Dich auch so beeilen, nicht dass sie vorher schon zu ihm geht. Hätte er ihr kein Geld gegeben, hätte sie Dir vielleicht auch kein Gegenmittel mehr gegeben.“, antwortete er ihr mit einem stolzen Lächeln im Gesicht. „Nicht schlecht, Tannrim. Ich bin wirklich beeindruckt. Vielleicht kommen wir doch wieder zu ein bisschen Vermögen, wenn Du so weiter machst.“, strahlte sie ihn an. Seinen verdutzten Gesichtsausdruck quittierte sie mit einem Lachen.

 

Später am Nachmittag, nachdem sie vom Bräuer und seinem Büttel wiederum zur Schwerstarbeit herangezogen wurden, saßen sie mit einigen anderen Dörflern am Feuer. „Jetzt wo ich wieder bei Verstand bin, kann das nicht länger so weitergehen.“, sprach einer von ihnen seine Gedanken aus. „Der schikaniert uns alle, streicht die fette Kohle ein und wir haben am Ende gar nichts. Und bald ist auch schon wieder Neumond, da will er wieder seinen verdammten Zehnt!“, wetterte er weiter. Eine junge Frau mit längerem, braunem Haar sah sich vorsichtig um, ehe sie sprach: „Vielleicht sollten wir ihn einfach…“, sie beendete den Satz nicht, sondern fuhr sich mit dem ausgestreckten Zeigefinger über die Kehle. Wirklich erschrocken war über diesen Vorschlag niemand. Schon viel zu lange hatte der Bräuer die Dörfler getriezt und gequält. Nur hatte sie das bisher, unter den Nachwirkungen des Krauts, nie länger als ein paar Minuten gestört. „Ich finde, …“, wollte die Frau gerade weitersprechen, als einer der Stadtwache aufgeregt an ihrer Gruppe vorbei rannte. Uff, ich dachte schon, er hätte was von uns gehört., befürchtete Ezra. Aber was ist denn da hinten los, dass alle hinrennen?, fragte sie sich.
Auch die anderen hatten sich der entstehenden Traube etwas weiter weg von ihnen zugewandt. „Lasst uns mal lieber nachschauen.“, schlug einer der Gruppe vor. Gemeinsam gingen sie zu der Ansammlung von Menschen. Ezra drängelte sich ein wenig nach vorn, um besser sehen zu können, da erblickte sie das Wesen, welches den Aufruhr verursacht hatte: Eine Fee!

„Dieses Traumgefäß,“, sprach die Fee mit glockenheller Stimme, „soll Euch vor dem Bannkreis schützen. Nichts will ich als Gegenleistung haben, nur die Genugtuung, dass unserer Freundin Rache gezollt wurde.“ Ezra hörte ihr gar nicht richtig zu, so gebannt war sie vom Aussehen der Fee. Sie war viel größer, als sie sich Feen immer vorgestellt hatte. Fast so groß wie Ezra selbst war sie. Sie hatte eine Krone aus Blättern auf ihrem rotglänzenden Haar und ein  mystisches Kleid schwang sich um ihre grazile Gestalt. Ihre Flügel hatten die Farbe von buntem Herbstlaub und ab und an schlug sie damit, wie ein Schmetterling. Aber ihre Flügel waren nicht wie die eines Schmetterlings, viel leichter und durchscheinender. Barfuß stand die Fee in dem feuchten Gras und hielt ein Gefäß, gefüllt mit zart schimmernden und leuchtenden Kugeln in ihren Händen. Dies musste das Traumgefäß sein, welches sie erwähnt hatte.
Ezra erinnerte sich an die Geschichten ihrer Mutter. Sie hatte erzählt, dass Feen Träume zum Guten wie zum Schlechten beeinflussen können. Daher solle sie jeden Luftwirbel, den sie sah, freundlich grüßen. Es könnten tanzende Feen sein, hatte ihre Mutter gesagt, welche sonst beleidigt wären und eine beleidigte Fee war nicht nur zu bösen Träumen fähig.
Da wurde Ezra aus ihren Erinnerungen geholt. „Dann ist es abgemacht.“, hörte sie die letzten Worte der Fee und sah, wie diese mit einem Flügelschlag plötzlich verschwand.
„Was ist denn passiert?“, fragte sie eine der Reisenden neben sich. „Die Fee hat uns ein Gefäß da gelassen, mit dem wir den Bannkreis zum Herz durchbrechen können. Und sie will Razz mon Zhul heute Abend zu einer Lichtung locken, dass wir ihn endlich besiegen können.“, antwortete diese ihr. „Aha.“, gab Ezra ein wenig verwirrt zurück. Warum die Abenteurer sich mit wem und wo prügeln wollten, wollte sie lieber nicht wissen, um nicht zwischen die Fronten zu geraten. Sie fragte also besser gar nicht erst weiter, sondern ging zurück zu den Anderen.

 

Zum Abend hin, saßen alle Dörfler zusammen im Tavernenzelt und warteten. Die Reisenden hatten sich auf zur Lichtung gemacht, auf der vor vielen Jahren schon einmal eine große Schlacht stattfand. Über 500 Männer waren in dieser Schlacht gefallen. Die Dörfler hatten schon vor dem Eintreffen der Reisenden vermutet, dass die Untoten, welche sich im Wald umhertrieben, vielleicht aus dieser Schlacht stammten. Nun waren sie also ausgezogen, um Razz mon Zhul und seine Schergen zu erschlagen. Die Dörfler hatten die Anweisung im Tavernenzelt zu bleiben und auf eventuelle Verletzte zu warten. Nur die lausige Stadtwache sollte sie beschützen. Wir können nur hoffen, dass die Untoten auf ihrem Schlachtfeld bleiben, sonst sind wir alle des Todes., dachte Ezra sich bitter. So nutzte die Gruppe von Meuterern die Gelegenheit, um ihren Plan im Heimlichen auszuarbeiten. Während die große Schlacht draußen im Wald tobte und vereinzelte Schreie zu ihnen ins Zelt drangen, saßen sie in einer der hintersten Ecken des Zelten und tuschelten miteinander, immer darauf bedacht, dass niemand sie bemerkte.

Nach einiger Zeit verstummten die Kampfgeräusche aus dem Wald und ein wenig später kehrten die Abenteurer zurück. Demnach hatten sie gesiegt. Die Dörfler steckten neugierig die Köpfe aus dem Tavernenzelt, um zu Gaffen. Da bemerkte Ezra, dass die Helden wohl auch Verluste zu bekunden hatten. Eine Gruppe von gewappneten Kämpfern trugen auf ihren Schultern eine Person, welche anscheinend im Kampf gefallen war. Ezra versuchte zu erkennen, wer es war. Sie sah ein langes dunkles Gewand, lange schwarze Haare und, sie stockte kurz, Katzenohren? Dann musste es wohl das Katzenwesen gewesen sein, den seine vielen Freunde unter den Reisenden Thures nannten. Deshalb sind sie auch nicht in Feierlaune., verstand Ezra. Die Kämpfer barrten den Toten auf einem Holzstapel auf, welchen ein paar der Frauen kurz zuvor als Totenbahre aufgeschichtet hatten. Sie versammelten sich darum und hielten eine bewegende Trauerfeier ab. Am Ende verbrannten sie die sterblichen Überreste des Katzenwesens in einer ergreifenden Zeremonie.

„So makaber das jetzt auch sein mag, aber das ist unsere Chance! Ich hab den Schlüssel für die Kasse von seinem Hals gestohlen und alle sind abgelenkt. Keiner wird auf den Bräuer schauen.“, zischte die Braunhaarige den Anderen zu. „Dann jetzt oder nie.“, nickte der eine der Stadtwache. Er sollte die andere Stadtwache während der Aktion ablenken. Da die Meuterer sich entschieden hatten, bei der Gelegenheit gleich die Dorfkasse mitgehen zu lassen, hatten sie genug Bestechungsgeld in Aussicht, um ihn zu überzeugen, sie nicht zu verraten, sondern lieber mitzumachen.
Ezra ging also mit den anderen Frauen zielstrebig auf das Zelt des Vorstehers zu. Natürlich wurden sie vom Büttel abgehalten direkt hineinzugehen. „Aber die Berta!“, riefen die Frauen in Richtung des Dorfvorstehers, „Die Berta ist doch verschwunden!“ Da steckte der Bräuer seinen Kopf aus dem Zelt. „Was soll den der Radau hier?“, fragte er mit verärgertem Ton. Ha, perfekt!, dachte sich Ezra. Flink umkreiste sie den Dorfbüttel und zog den Bräuer an seinem Ärmel aus dem Zelt. „Na die Berta ist verschwunden! Herr Bräuer, Ihr müsst sie suchen lassen!“, erklärte sie ihm eilig, während sie ihn weiter von seinem Zelt wegzerrte. Auch die anderen Frauen zerrten an ihm und dem Büttel herum, immer begleitet von den Klagerufen nach Berta. Sie zogen und zerrten die beiden Männer so, dass diese schlussendlich in einigen Metern entfernt mit dem Rücken zum Zelt  standen.
Ezra konnte sehen, wie Tannrim sich im Dunkeln in das Zelt schlich. Er hatte den Schlüssel für den Schrank, in welchem die Dorfkasse aufbewahrt wurde, bei sich und sollte sie nun stehlen.
„Was ist denn nun eigentlich mit Eurer Berta?“, fragte der Bräuer genervt von den kreischenden Weibern um sich. Ezra musste sich schnell etwas einfallen lassen: „Na, die ist in den Wald gegangen, um die entlaufenen Kühe zu finden! Und wenn sie da noch irgendwelchen Untoten begegnet ist! Sie ist schon sooo lange weg, bestimmt wurde sie überfallen!“„Oh, die arme Berta!“, kam es da gleich von mehreren der anderen Frauen. „Was denn nun schon wieder für Kühe?“, fragte der Bräuer völlig entnervt. „Na, die hat der Voldo doch gestern gefunden und ein provisorisches Gatter für sie gebaut!“, erfand Ezra schnell, „Bestimmt hat er es nicht richtig gemacht und die Kühe sind nun wieder ausgebrochen. Los jetzt, Ihr müsst sie suchen!“„Sucht Ihr sie doch selbst.“, mischte sich da der Dorfbüttel ein. „Wollt Ihr etwa uns arme, hilflose Frauen in den Wald schicken, in dem es nur so von Untoten wimmelt!? Na, Ihr seid mir ja ein heldenhafter Mann!“, rief Ezra ihm spitz entgegen. „Ach, dann schicken wir morgen halt die Stadtwache aus. Ich habe mich jetzt erst einmal um eigene Geschäfte zu kümmern.“, kam es da gereizt vom Bräuer selbst. Er schnappte sich eine Fackel vom Wegesrand und stapfte in Richtung des Donnerbalkens davon.
Ezra konnte nicht erkennen, ob Tannrim mit der Kasse schon aus dem Zelt des Bräuers verschwunden war, also beknieten sie den Dorfbüttel vorsichtshalber weiterhin nach Berta und den Kühen zu suchen.
Nach wenigen Minuten rief eine der anderen Frauen, die Schmiere standen zu dem Grüppchen: „Berta ist wieder da! Sie ist wieder zu Haus bei Klaus und sie hat auch die Kühe!“, zwinkerte sie verschwörerisch den Frauen zu. Demnach musste der Attentäter sein Werk am Bräuer vollbracht haben und auch Tannrim musste die Kühe – also die Kasse – erbeutet haben. „Ach, dann ist ja gut.“, erwiderten sie ihr und ließen den verdutzten Dorfbüttel allein zurück. Zufrieden lachend liefen sie zurück zum Tavernenzelt und warteten dort auf Tannrim.

Inzwischen hatte sich das Zelt wieder gefüllt und auch wenn die Stimmung durch den Tod von Thures weiter etwas gedrückt war, so war doch deutlich zu fühlen, dass die Abenteurer sich über den Sieg gegen Razz mon Zhul freuten. Karten- und Würfelspiele wurden veranstaltet, ein Bardenpärchen spielte ein paar Trinklieder und der Koch musste sich mit dem Ausgeben des Essens sichtlich beeilen.
Die Plane am Eingang des Tavernenzelts wurde zurückgeschlagen und Tannrim betrat freudestrahlend das Zelt. Schnell setzte er sich zu den Anderen. „Und?“, fragte gleich einer der Mitmeuchler. Mit einem gewinnenden Lächeln öffnete er seinen Beutel, in dem er immer seine Flöte aufbewahrte, auf dem Tisch und begann die zahlreichen Münzen darin an die Anwesenden zu verteilen. Während Tannrim aufteilte, kam der Dorfbüttel an ihren Tisch und bellte aufgeregt: „Der Bräuer ist verschwunden! Wisst Ihr wo er ist? Wir müssen ihn suchen!“„Ach, der wird schon allein zu Recht kommen.“, antwortete Tannrim ihm gelassen mit einem Schmunzeln, derweil er weiterhin den Gewinn aufteilte. Glücklicher Weise hatte Tannrim das Geld aus der Stadtkasse in seinen Flötenbeutel umgefüllt, aber der Dorfbüttel war so in Aufregung, dass er das Geld gar nicht bemerkte. Wahrscheinlich wäre ihm nicht mal die richtige Dorfkasse aufgefallen., dachte Ezra sich feixend.

Der restliche Abend feierten die Dörfler ausgelassen. Sie tranken alle zusammen Met und Wein, sangen mit den Barden Lieder und erfreuten sich an den Spielen, die rund um sie herum gespielt wurden. Spät in der Nacht verabschiedeten sich Tannrim und Ezra von ihren Trinkkumpanen und machten sich auf den Weg im Dunklen zurück zu ihrer Hütte. Kurz vor dem Schlafen gehen, leerte Ezra noch einmal ihren Geldbeutel. Sieben Kupfer hatten sie schon vor dem Komplott noch von diversen Arbeiten, wie Kartoffeln schälen, im Lager. Und heute hatten sie zusammen zwei Silber und vier Kupfer aus der Kasse bekommen. Damit kann man ja schon was anfangen., freute Ezra sich und schlief sehr zufrieden ein.